Berufe der Wirtschaftsingenieure

Letztes Update am 14. März 2024

Im welchem Beruf arbeitet eigentlich ein Wirtschaftsingenieur? Die Frage lässt sich gar nicht so leicht beantworten, denn ein Wirtschaftsingenieur kann so viele Tätigkeiten ausüben – im Bereich der Betriebswirtschaftslehre (z.B. dem Controlling), des Ingenieurwesens (z.B. dem Energiemanagement) und vieler integrativer Unternehmensbereiche wie dem Qualitätsmanagement, dem Projektmanagement oder dem Management von Nachhaltigkeit.

Berufe der Wirtschaftsingenieure im Überblick

Wirtschaftsingenieure sind eine Gruppe von Experten, die in der Lage sind, sowohl wirtschaftliche als auch technische Aspekte von Unternehmen und Organisationen zu verstehen und zu optimieren. Aufgrund dieser breiten Ausbildung haben Wirtschaftsingenieure zahlreiche Berufsmöglichkeiten in verschiedenen Branchen. In diesem Blogbeitrag werden einige der typischen Berufe vorgestellt, die von Wirtschaftsingenieuren ausgeübt werden können.

  • Produktionsleiter: Als Produktionsleiter ist man für die Planung und Überwachung von Produktionsprozessen zuständig. Wirtschaftsingenieure mit Schwerpunkt Produktionstechnik können beispielsweise in der Automobil- oder Elektroindustrie arbeiten und sich mit der Optimierung von Fertigungsprozessen beschäftigen.
  • Projektmanager: Projektmanager sind für die Planung, Organisation und Überwachung von Projekten verantwortlich. Wirtschaftsingenieure sind aufgrund ihrer Fähigkeiten in der Lage, sowohl technische als auch wirtschaftliche Aspekte von Projekten zu berücksichtigen. Sie können beispielsweise im Projektmanagement der IT-Branche oder im Maschinenbau tätig sein.
  • Logistik-Manager: Logistik-Manager sind für die Planung, Organisation und Überwachung von Waren- und Informationsströmen zuständig. Wirtschaftsingenieure mit Schwerpunkt Logistik können beispielsweise in der Transport- oder Handelsbranche arbeiten und sich mit der Optimierung von Logistikprozessen beschäftigen.
  • Qualitätsmanager: Qualitätsmanager sind für die Überwachung und Verbesserung der Qualität von Produkten und Prozessen zuständig. Wirtschaftsingenieure können in dieser Position beispielsweise im Qualitätsmanagement in der Pharmaindustrie oder im Maschinenbau tätig sein.
  • Unternehmensberater: Unternehmensberater unterstützen Unternehmen bei der Optimierung von Geschäftsprozessen und der Implementierung neuer Geschäftsmodelle. Wirtschaftsingenieure sind aufgrund ihrer breiten Ausbildung und ihrer Fähigkeiten in der Lage, sowohl wirtschaftliche als auch technische Aspekte zu berücksichtigen und können somit in verschiedenen Branchen als Unternehmensberater arbeiten.
  • Supply Chain Manager: Supply Chain Manager sind für die Planung und Überwachung von Waren- und Informationsströmen entlang der gesamten Lieferkette verantwortlich. Wirtschaftsingenieure können in dieser Position beispielsweise in der Konsumgüterindustrie oder im Einzelhandel tätig sein und sich mit der Optimierung von Supply Chain Prozessen beschäftigen.
  • Vertriebsingenieur: Vertriebsingenieure sind für den Verkauf von technischen Produkten und Lösungen verantwortlich. Wirtschaftsingenieure können in dieser Position beispielsweise in der IT- oder Maschinenbauindustrie tätig sein und sich mit der Vermarktung von technischen Produkten beschäftigen.

Dies sind nur einige der typischen Berufe, die von Wirtschaftsingenieuren ausgeübt werden können. Aufgrund ihrer breiten Ausbildung und Fähigkeiten haben Wirtschaftsingenieure zahlreiche Möglichkeiten, in verschiedenen Branchen und Positionen tätig zu sein.

Vielfalt der Berufe für Wirtschaftsingenieure

Beispielsweise können Sie einen ersten Eindruck von der Vielfalt gewinnen, wenn Sie einen Blick auf die Stellenangebote in einer Jobbörse werfen. Demnach finden Sie dort Stellen als Projektingenieur oder als Verfahrensingenieur, als Prozessingenieur oder als Produktionsingenieur. Und das sind nur einige Beispiele. Letztlich gibt es so viele unterschiedliche Berufe für Wirtschaftsingenieure, dass sie kaum alle dargestellt werden können. Dennoch sollen Sie an dieser Stelle einen schnellen Einblick in die Vielfalt der Möglichkeiten im Beruf erhalten.

Der Wirtschaftsingenieur und seine Qualifikation

Dank der interdisziplinären Qualifikation der Wirtschaftsingenieure werden sie von allen Branchen der Wirtschaft nachgefragt. Aber es ist ihnen auch möglich, in rein technisch als auch in rein kaufmännisch orientierten Bereichen qualifiziert mitzuarbeiten. Demnach finden sich Einsatzgebiete für Wirtschaftsingenieure in der Industrie, in Banken, Handels-, Dienstleistungs- und Versicherungsunternehmen aller Größenordnungen sowie im öffentlichen Dienst. Letztlich ergibt sich das jeweilige Einsatzgebiet aus der persönlichen Neigung sowie der jeweiligen betrieblichen Anforderung. Zusätzlich spielt auch die Spezialisierung im Studium oder die generelle Ausrichtung des Studiums eine wichtige Rolle. Denn das Wirtschaftsingenieurwesen gibt es in vielen Richtungen der Spezialisierung, so dass sich auch die Berufe eines Wirtschaftsingenieurs sehr differenziert gestalten.

Fächerkatalog Wirtschaftsingenieurwesen

Typische Einsatzfelder für Wirtschaftsingenieure

Aufgrund der breiten und interdisziplinären Ausbildung können Wirtschaftsingenieure in allen Bereichen des Unternehmens arbeiten. Allerdings kommen nicht alle Einsatzfelder gleich häufig vor. Demnach sind gemäß der Berufsbilduntersuchung 201525 (Vgl. Baumgarten/Hildebrand/von Hirschhausen/Schmager: Berufsbilduntersuchung Wirtschaftsingenieurwesen in Ausbildung und Praxis, 14. Auflage, Berlin 2015, S. 65f.) kommen die folgenden Berufe bzw. Einsatzfelder (in absteigender Reihenfolge) besonders häufig zu beobachten:

Aber auch die Berufsfelder

  • Finanzwesen
  • (Unternehmens-)Organisation
  • Forschung & Entwicklung
  • Informationstechnologie und
  • Personalwesen

sind zu nennen.

Das Gehalt eines Absolventen

Nach einer Studie von https://www.berufsstart.de/personalsuche/medien/Berufsstart-Gehalt.pdf unterscheiden sich die Einstiegsgehälter von Bachelor- und Masterabsolventen je nach Branche. Ingenieure mit einem Bachelorabschluss starten in der Logistikbranche nur mit durchschnittlich 34.600 Euro pro Jahr, in der Chemiebranche dagegen mit 44.000 Euro im Schnitt. Dagegen zahlt die Logistikbranche Masterabsolventen ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge bereits durchschnittlich 38.900 Euro jährlich, dicht gefolgt von der Baubranche und dem Bergbau mit 39.000 Euro pro Jahr – eher ungewöhnliche Branchen für Wirtschaftsingenieure.

Den bestbezahlten Berufseinstieg haben Ingenieure mit einem Masterabschluss mit durchschnittlich 45.000 Euro pro Jahr in der Chemie- und Energiebranche zu erwarten. Auch die Elektrotechnik-Branche mit 44.400 Euro und der Maschinenbau mit 44.000 Euro pro Jahr im Durchschnitt bieten attraktive Gehälter zum Berufseinstieg.

Wirtschaftsingenieure und die Digitalisierung

Auch an den Wirtschaftsingenieuren geht im Beruf die Digitalisierung nicht vorbei. Deshalb entwickeln sich die Einsatzfelder in den Bereichen Industrie 4.0 und Data Analytics als zunehmend wichtig. Und diese Entwicklung ist unabhängig von der Branche zu beobachten, in der Wirtschaftsingenieure ihre Berufsperspektive finden. Denn die wachsende Digitalisierung der Technologie verlangt nach interdispziplinären Berufsbildern. Dazu trägt auch die Komplexität und Vernetzung von Technologie und Wirtschaft bei. Und da bereitet das Studium Wirtschaftsingenieurwesen ideal auf die Anforderungen im Beruf vor. Denn die Studierenden sind im Wirtschaftsingenieurwesen genau auf diese Herausforderungen ausgerichtet.

Der Beruf des Wirtschaftsingenieurs an der Schnittstelle von Technik und Wirtschaft

Zusätzlich sind Wirtschaftsingenieure auch auf eine selbständige Tätigkeit als eigener Unternehmer gut vorbereitet. Allerdings werden sie im Beruf vor allem an der Schnittstelle von Wirtschaft und Technik eingesetzt. Denn durch ihre interdisziplinäre Ausbildung können sie die vielen Verbindungsstellen zwischen Management und Technologie perfekt ausfüllen. Somit sind Wirtschaftsingenieure die idealen Beschäftigten in den Querschnittsfunktionen der Unternehmen. Letztlich zeigt sich das auch in den typischen Aufgabenfeldern und Berufe der Wirtschaftsingenieure.

Aufgabenfelder und Berufe

Typische Aufgabenfelder und Berufe der studierten Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen sind beispielsweise:

    • (Technischer) Einkauf und Logistik
    • Marketing und (Technischer) Vertrieb (z.B. Beruf als Vertriebsingenieur)
    • Management, Verwaltung und Unternehmensführung sowie Controlling
    • Produktion und Technik (z.B. Beruf als Produktionsingenieur, als Verfahrensingenieur, als Werkstoffingenieur)
    • (Technischer) Einkauf und Beschaffungsmanagement

Branchenvielfalt der Berufe für Wirtschaftsingenieure

Nach einer Untersuchung von Adecco ist das Branchenspektrum der Berufe für Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen beeindruckend:

Berufe der Wirtschaftsingenieure

In der Adecco-Studie stehen Verkauf, Einkauf und technische Leitung ganz weit oben. Aber auch Materialwirtschaft und Logistik sowie Produktion und Fertigung spielen eine große Rolle.

Vielfältige Berufe der Wirtschaftsingenieure

Nach einer Studie von Staufenbiel (JobTrends 2012) gehört zu den Top Einsatzbereichen für Ingenieure der Bereich Projektmanagement. Daraus ergibt sich dann z.B. für den Wirtschaftsingenieur der Beruf als Projektingenieur. Danach folgen Entwicklung und Konstruktion, Fertigung/Produktion sowie Qualitätssicherung. Auch von einem Qualitätsingenieur wird als Beruf für den Wirtschaftsingenieur gesprochen, wenn die technische Seite des Qualitätsmanagements betont werden soll. Aber auch Forschung, Vertrieb, Montage, Consulting und Instandhaltung sind laut der Studie beliebt.

Auffällig ist, dass in den letzten Jahren vermehrt Kenntnisse im Bereich der Informatik nachgefragt werden. Und generell nimmt die Bedeutung der sogenannten MINT-Fächer zu. Das sind Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Letztlich liegt dies sicherlich an der zunehmenden Digitalisierung der Produktion (Stichwort: Industrie 4.0). Denn wer über Kenntnisse der Programmierung verfügt, hat gute Chancen, einen Platz in der Projektsteuerung, der Produktionsplanung oder der Logistik zu finden.

Jedoch auch in anderen Bereichen der Wertschöpfungskette eines Unternehmens wie dem Einkauf und dem Vertrieb spielt die Digitalisierung eine immer größere Rolle. Denn immer mehr Produkte werden smart. Und das bedeutet, dass sie programmierbare Komponenten enthalten, mit denen sich die Produkte entweder untereinander oder über das Internet sogar mit der Außenwelt verbinden können.