Akkreditierung von Studiengängen
Letztes Update am 15. September 2020
Die neuen Studiengänge mit den Abschlüssen Bachelor und Master kann man im Rahmen der so genannten Akkreditierung auf ihre „Qualität“ hin überprüfen. Zu diesem Zweck existiert die „Stiftung zur Akkreditierung von Studiengängen in Deutschland“.
Akkreditierungsrat
Der Akkreditierungsrat als zentrales Beschlussgremium der Stiftung, an dem Vertreter der Hochschulen, der Länder, der Berufspraxis und der Studierenden beteiligt sind, definiert die Standards und Kriterien für Akkreditierungsverfahren. Außerdem akkreditiert er die damit beauftragten Agenturen. Diese überprüfen unter Beteiligung externer Fachgutachter (insbesondere Fachwissenschaftler, Berufspraktiker) und Studierender die Studiengänge auf ihre „Qualität“ hin.
Akkreditierungsverfahren
So weit sagt es zumindest die Theorie. Nach einigen Jahren Akkreditierungserfahrung darf man jedoch durchaus Zweifel an der herrschenden Praxis formulieren. So zeigt die Praxis, dass die sogenannten Standards entweder nicht wirklich existieren. Oder aber sie werden unzureichend gelebt. In vielen Fällen entsteht der Eindruck, dass der Zufall eine große Rolle spielt. So hat es schon Akkreditierungen gegeben, bei denen der professorale Fachgutachter von einer Hochschule kommt, die in unmittelbarer Konkurrenz zur Hochschule steht, deren Studienangebot zu akkreditieren ist. Hier liegt der Zweifel an der Neutralität sofort auf der Hand. Auch hat es schon Gutachter gegeben, deren Studiengang „zu Hause“ selbst noch gar nicht akkreditiert war.
Transparenz und Vergleichbarkeit
Die Ergebnisse der Verfahren werden veröffentlicht und sollen die Transparenz, Vergleichbarkeit und Orientierung – auch im internationalen Maßstab – der jeweiligen Studienangebote fördern. Dazu tragen als Zeichen der positiv bestandenen Prüfung die zertifizierten Studiengänge das Gütesiegel des Akkreditierungsrates. Ergänzend bildet die erfolgreiche Akkreditierung zumindest teilweise die Voraussetzung für eine staatliche Genehmigung eines Bachelor-/Masterstudienganges oder ersetzt diese. Allerdings kann bei noch ausstehender Akkreditierung die Genehmigung befristet oder vorläufig erfolgen.
Akkreditierung durch den Akkreditierungsrat
Die Datenbank aller in Deutschland akkreditierten Studiengänge findet man auf der Internet-Seite des Akkreditierungsrates (www.akkreditierungsrat.de). Diese ist eng mit dem Hochschulkompass (www.hochschulkompass.de) der Hochschulrektorenkonferenz verzahnt. Außerdem bietet sie die bequeme Möglichkeite, sich zu den akkreditierten Studiengängen zu informieren.
Inzwischen stehen immer mehr den Akkreditierungen sehr kritisch gegenüber. Denn das stark subjektive Ergebnis eines Akkreditierungsverfahrens wird maßgeblich durch die Personen, welche die Prüfung durchführen, beeinflusst. Dies liegt vor allem daran, dass zu wenige verbindliche Standards existieren, die von den Akkreditierenden einzuhalten sind.
Qualifikationsrahmen Wirtschaftsingenieurwesen
Für das Studium Wirtschaftsingenieurwesen (Bachelor und Master) ist entscheidend, ob bei der Konstruktion der Studiengänge der Qualifikationsrahmen Wirtschaftsingenieurwesen eingehalten wurde. Dieser definiert bestimmte Inhalte, die auf jeden Fall in einem Studium Wirtschaftsingenieurwesen enthalten sein sollen. Dazu gehören beispielsweise die sogenannten MINT-Fächer. Bei den MINT-Fächern handelt es sich um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. In den einzelnen Studiengängen sind die 4 genannten MINT-Bereiche unterschiedlich stark eingearbeitet. Dadurch können sich die Studiengänge auch voneinander abgrenzen.
Neben den MINT-Fächern sind auch Fächer der Wirtschaftswissenschaften (z.B. BWL), der Rechtswissenschaften (z.B. Wirtschaftsrecht) und der sonstigen Sozialwissenschaften benötigt, um ein Studium Wirtschaftsingenieurwesen gestalten zu können.

