Schwierigkeit von Mathematik

Letztes Update am 22. Januar 2024

Tatsächlich gibt es immer wieder Studierende, die Probleme mit dem Lehrstoff im Fach Mathematik haben. Die Gründe dafür sind wohl vielfältig. Vieles liegt daran, dass der Schulstoff in Mathematik einfach im Studium benötigt wird, aber leider oft nicht mehr in den Köpfen der Studierenden vorhanden ist. Das ist ein großer Unterschied zu (allen) anderen Schulfächern.

Bedeutung der Mathematik im Studium

Wenn Sie in der Schule im Geografie-Unterricht einmal gelernt haben, wie die Landeshauptstadt von Hessen heißt, und Sie wissen das jetzt nicht mehr, hat das für Ihr Bachelorstudium Wirtschaftsingenieurwesen keine Konsequenzen. Wenn Sie aber in der Schule einmal gelernt haben, wie man die erste Ableitung einer e-Funktion berechnet, und Sie wissen das jetzt nicht mehr, dann fehlt Ihnen dieses Wissen im Studium, denn Sie werden die Schulmathematik nahezu vollständig im Studium Wirtschaftsingenieurwesen brauchen. Das ist eine Besonderheit dieses Schulfaches, wenngleich es auch nicht schadet, dass Sie die Rechtschreib- und Grammatikregeln der deutschen Sprache aus dem Deutschunterricht der Schule noch beherrschen…

Mathematik (Finanzmathematik Differenzialrechnung Integralrechnung Vektorrechnung)

Mathematik braucht Verständnis

Grundsätzlich unterscheidet sich die Mathematik dadurch von so manch anderem Schulfach, dass die den Lehrstoff nicht einfach auswendig lernen können, sondern dass Sie ihn verstehen müssen. Es ist bestimmt leicht nachvollziehbar, dass man einfach nicht alle Additionen auswendig lernen kann. Man benötigt eine bestimmte Technik, um zwei oder mehr Zahlen korrekt zu addieren oder zu subtrahieren, zu multiplizieren oder zu dividieren. Und das sind nur die Grundrechenarten, die am Ende der Schulzeit eigentlich jeder beherrschen sollte.

Vor allem aber als Student des Wirtschaftsingenieurwesens sind auch die Grundrechenarten unverzichtbar. Und dabei sind es nicht nur die technischen Fächer, für die man Mathematik braucht. Auch in der Kostenrechnung, der Investitionsrechnung oder Finanzierung, sogar in der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre oder im Controlling braucht man ein wenig Mathematik. Fehlen diese Kenntnisse aus der Schule, hat man sofort in allen genannten Fächern einen Nachteil: man braucht einfach länger, um Themen zu erfassen oder Aufgaben zu lösen. Wie wollen Sie ohne Mathematik die optimale Bestellmenge berechnen? Wie wollen Sie in der Logistik den kürzesten Weg finden, ohne rechnen zu können? Wie wollen Sie bestimmen, ob ein Verfahren wirtschaftlich ist, wenn Sie die Rechenarten nicht beherrschen? Ohne Mathematik geht es einfach nicht.

Mathematik zum Vergessen

Leider gelingt es vielen Studierenden nicht, das Wissen aus der Schule ins Studium zu retten. Und natürlich hat man schon in der Schule oft nicht alles verstanden. Das gilt zumindest für die meisten Studenten und auch für die meisten Schulfächer. Jetzt heißt es: nicht verzagen, YouTube fragen. Zumindest bietet der Videoserver Lernvideos zu so ziemlich jedem Thema, das man im Studium aus dem Bereich der Schulmathematik noch brauchen kann. Man kann also YouTube nicht nur für die neusten Filme oder Musikvideos nutzen, auch Lernvideos sind reichtlich auf der Plattform vertreten. Das Beste dabei ist: die Videos stehen in der Regel kostenlos zur Verfügung, man muss kein teurer Abo abschließen.

Neben YouTube gibt es aber auch viele weitere Plattformen und Lernumgebungen, die dabei behilflich sind, Vergessenes aus der Mathematik einfach noch einmal nachzuholen. Oft versteht man die einzelnen Themen mit ein wenig Abstand zur Schule auch viel besser als früher. So kann man z.B. mit Learningsnacks daran arbeiten, vergessenes Wissen einfach nachzuarbeiten.

Ist Mathematik wirklich schwierig?

Man hört so oft, wie schwierig die Mathematik doch ist. Auch gilt es in bestimmten Kreisen als besonders chic, wenn man zugibt, dass man Mathematik einfach nicht kann. Dabei starten wir in der Grundschule alle bei null. Schon im Kindergarten haben wir das Zählen gelernt, vielleicht können wir auch schon beim Schulanfang ein wenig addieren (vielleicht bis 10), aber eigentlich sind die Voraussetzungen bei allem gleich. Oft wird dann aber das erste Negativerlebnis dazu genutzt zu sagen, das kann ich einfach nicht. Und das passiert besonders häufig in der Mathematik. Doch eigentlich gibt es dafür keinen Grund. Zwar ist eine Lese- und Rechtschreibschwäche als Krankheit anerkannt, eine Rechenschwäche ist als Krankheit aber nicht bekannt. Und tatsächlich braucht es vor allem ein wenig Übung. Dabei lohnt es sich immer, sich noch einmal anzuschauen, was man in der Vergangenheit bereits gelernt hat.

Die Grundrechenarten müssen Sie auch dann können, wenn Sie Differenziale berechnen, integrieren wollen oder einfach nur ein paar Zinsen ausrechnen wollen. Und mit Zinsen hat jeder in seinem Leben zu tun: entweder Sie müssen sie zahlen, weil Sie einen Kredit aufgenommen haben, oder Sie erhalten Sie für eine ertragreiche Geldanlage. Alles fängt also mit dem Grundrechenarten an!

Mathematik ist also nicht besonders schwierig, aber sie ist schwieriger als so manch anderes Fach (aber nicht als alle anderen Fächer).

Mathematik im Vergleich

Wenn Sie in Erdkunde das Thema Vulkane behandeln und sich danach mit Meteorologie, also Wetterkunde, beschäftigen, dann müssen Sie beim Thema Wetter nichts zu den Vulkanen wissen. Das ist beim Lernen von Vorteil, denn das Wissen baut in diesem Fach nicht immer aufeinander auf.

Anders ist das im Fach Deutsch, in einer Fremdsprache oder auch in Mathematik. Hier lernen Sie ganz oft etwas, was Sie dann später wieder brauchen. Eine Vokabel, die Sie für Englisch lernen, brauchen Sie nicht nur in der aktuellen Lektion in Ihrem Schulbuch, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit auch später noch einmal, vielleicht erst wieder ein paar Jahre später. Und auch da wissen Sie: die Chance ist groß, dass Sie nicht mehr wissen, was die Vokabel bedeutet. Oder im Deutschunterricht lernen Sie lesen und schreiben, aber auch, wie man vernünftig argumentiert. Das braucht man alles das ganze Leben. Vielleicht lernen Sie die Schreibweise eines Wortes in der 5. Klasse. Dann nutzen Sie das Wort viele Jahre nicht mehr und plötzlich, vielleicht sind Sie inzwischen erwachsen, müssen Sie das Wort noch einmal schreiben. Auch hier lohnt es sich also, vergangenes und vergessenes Wissen zu wiederholen.

Während es also Fächer gibt, bei dem Wissen relativ unabhängig zu unterschiedlichen Themen aufgebaut wird, ist es in Mathematik und auch in vielen Sprachen so, dass das Wissen aus den einzelnen Themen aufeinander aufbaut. Das macht mehr Mühe, ist letztlich aber auch zu bewältigen.

Vorkurse in Mathematik

Vielleicht hatten Sie in der Schule in Mathematik einiges bereits nicht verstanden. Vielleicht haben Sie es auch einfach nur wieder vergessen. Um diese Lücke zu schließen, gibt es u.a. ja auch die Mathematik-Vorkurse, die vor Studienbeginn bereits angeboten wurden. Aber in den Vorkursen ist es nicht möglich, 12 Jahre schulischen Mathematikunterricht nachzubereiten. Wenn Ihnen aber Grundlagen fehlen, wird es umso schwieriger, dem neuen Lehrstoff zu folgen. Deshalb bieten wir Ihnen auch während Ihres Studiums besonders umfangreiche Unterstützungen im Bereich der Mathematik an. Diese sind unter dem Stichwort Mathe Max zusammengefasst. Informationen zum Angebot gibt es unter anderem auf htwsaar.de/wiwi/mathe-max.

Mathematik für Dummies

Die „für Dummies“-Reihe zeichnet sich durch zahlreiche hilfreiche Bücher aus. Das Buch Mathe kompakt für Dummies (Preis: 10 Euro) gehört dazu, wenn Sie den Bedarf haben, Ihre Schulkenntnisse aufzufrischen. Und ich kann Ihnen sagen, das haben ganz viele Studierende nötig. 2019 habe ich aus einem Mathematikbuch für die 8. Klasse eine Textaufgabe zur Gewinnschwellenanalyse entnommen und einer Gruppe von 20 Studierenden im letzten Studienjahr ihres Bachelorstudiums präsentiert. Exakt 0 der 20 Studierenden hat den richtigen Ansatz gefunden. Und das lag lediglich daran, dass Sie nicht erkannt haben, dass sie im konkreten Fall zwei Gleichungen formulieren müssen. Es lag nicht an dem fehlender Verständnis für die BWL, sondern an den Lücken in Mathematik.

Das Projekt Mathe-MAX

Mathe-MAX ist ein Projekt der htw saar, das Ihnen bei der Bewältigung der Erstsemester-Herausforderungen in Mathematik und Statistik unterstützt. Sie verstehen in Mathematik oder Statistik nur „Bahnhof“ und wollen rechtzeitig vor der Prüfung was tun? Dann bekommen Sie Hilfe im Mathe-und Statistik-Café.

Mathematik Max

Angepasst an Ihren Stundenplan wird während der Vorlesungszeit und bis zur Klausur das Mathe-und Statistik-Café einige Stunden pro Woche geöffnet. Dort erwarten Sie in angenehmer Atmosphäre Hiwis (= Hilfswissenschaftler: das sind ausgewählte Studierende mit guten mathematischen Kenntnissen) und Dozenten, die Ihnen bei all Ihren Mathe- und Statistik-Problemen weiterhelfen. Und dazu gehören nicht nur Mathe- und Statistik-Fragen zur jeweiligen Vorlesung oder aus dem Übungsprogramm, sondern auch solche zum Schulstoff, zur Probeklausur oder zu Mathe- und Statistik-Inhalten anderer Vorlesungen.

Probeklausur in Mathematik

Sie wollen zur Semester-Mitte gezielt schauen, ob Sie den bisherigen Stoff schon auf Klausur-Niveau beherrschen? Dann schreiben Sie die Mathe-oder Statistik-Probeklausur mit.

Unsere Probeklausuren werden als „echte“ Semester-Mitte-Klausur geschrieben, bei der Sie schon Punkte für die Semester-Abschluss-Klausur sammeln können aber nicht müssen. Warum wollen Sie sich diese Chance entgehen lassen? Oder Sie können die Probeklausuren einfach in CLIX runterladen und eigenständig oder mit Ihrer Lerngruppe lösen (Hinweise in der Vorlesung beachten).

Kurz vor Ende der Vorlesungszeit möchten Sie sich mit anderen nochmal intensiv auf die Klausur vorbereiten? Dann kommen Sie doch zur LaNadeMa!

Lange Nacht der Mathematik

Die Lange Nacht der Mathematik findet an einem Freitag kurz vor Ende der Vorlesungszeit ab 18:00 Uhr am Campus Rotenbühl statt. Abgestimmt auf Ihren Studiengang stellen wir Ihnen prüfungsrelevante Aufgaben mit Ergebnis zu Verfügung.

In Gruppen oder alleine, auf der Terrasse, im Hörsaal, auf dem Gang, einfach überall, wo Sie sich wohlfühlen, können Sie grübeln, rechnen, erklären und diskutieren. Und wenn es Ihnen gar nicht gelingt, zum angegebenen Ergebnis zu kommen, sind Hiwis, Lehrbeauftragte und Professorinnen und Professoren da, die Ihren Lösungsweg gemeinsam mit Ihnen anschauen und Ihnen weiterhelfen. Auch dieses Angebot sollten Sie fest einplanen und in Ihr Arbeitszeitkonto mitaufnehmen.

Lange Nacht der Mathematik

Sie haben sogar Spaß an Statistik-Themen und suchen Input? Dann abonnieren Sie den Statistik-Newsletter oder machen Sie mit beim Statistik-Quiz! Wir freuen uns auf Sie!

Termin- und Projektinfos: www.mathemax.de

Ansprechpartner: frank.kneip@htwsaar.de