Studienfinanzierung für Wirtschaftsingenieure

Letztes Update am 14. März 2024

Das Problem der Studienfinanzierung kennen viele: Da hast Du Dich nun nach Deinem Schulabschluss endlich in der Fülle von Möglichkeiten zur Ausbildung und zum Studium zurechtgefunden und hast Dich für das Studieren entschieden, da kommt auch schon die nächste Frage: Wie finanzierst Du denn nun Dein Studium? Musst Du unbedingt, Dein eigenes Geld verdienen?

Studienfinanzierung im Überblick

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um ein Studium zu finanzieren. Einige der gängigsten Optionen sind:

  • BAföG: Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) ist ein staatliches Förderprogramm für Studenten, die finanzielle Unterstützung benötigen. Die Höhe des BAföG-Höchstsatzes hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. dem Einkommen der Eltern und der Mietbelastung. Das BAföG muss in der Regel nicht oder nur in Teilen zurückgezahlt werden.
  • Stipendien: Stipendien sind finanzielle Unterstützungen, die von privaten oder öffentlichen Organisationen vergeben werden. Stipendien können aufgrund von akademischen Leistungen, sozialem Engagement oder anderen Kriterien vergeben werden. Es gibt verschiedene Stiftungen und Organisationen, die Stipendien anbieten.
  • Studienkredite: Studienkredite sind Darlehen, die von Banken oder anderen Kreditgebern vergeben werden, um die Kosten des Studiums zu decken. Im Gegensatz zu BAföG muss ein Studienkredit zurückgezahlt werden, oft mit Zinsen. Studienkredite können je nach Anbieter und Bedingungen sehr unterschiedlich sein.
  • Nebenjob: Viele Studenten finanzieren ihr Studium durch einen Nebenjob. Dies kann eine Teilzeitstelle, ein Praktikum oder eine Werkstudententätigkeit sein. Die Arbeitserlaubnis für Studenten erlaubt bis zu 120 Tage oder 240 halbe Tage pro Jahr zu arbeiten.
  • Eigenes Einkommen: Einige Studenten finanzieren ihr Studium durch ihr eigenes Einkommen. Dies kann durch selbstständige Tätigkeiten, Ersparnisse oder Vermietung von Wohnungen geschehen.

Es ist auch möglich, mehrere dieser Optionen zu kombinieren, um das Studium zu finanzieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jede Finanzierungsmöglichkeit Vor- und Nachteile hat, die im Voraus abgewogen werden sollten.

Endlich alleine wohnen

Angenommen, Du bist nicht verheiratet und Du möchtest Dich nicht auf das nahe Umfeld beschränken, sondern – falls nötig – von zuhause ausziehen und alleine wohnen bzw. wirtschaften. Außerdem hast Du noch keinen ersten Hochschulabschluss (Ausnahme Bachelor-Abschluss bei Master-Studierenden), und Du bist in einem Vollzeit-Präsenz-Studium eingeschrieben.[1]

Wirtschaftsingenieurwesen - Studienfinanzierung

Unter Berücksichtigung von nun anfallender Miete (einschließlich Nebenkosten), Ernährung, Kleidung, Lernmitteln,  Auto und/oder öffentlichen Verkehrsmitteln, Krankenversicherung, Arztkosten, Medikamenten, Kommunikation (Telefon, Internet, etc.), Freizeit, Kultur und Sport hat der hier betrachtete Durchschnittsstudent monatliche Ausgaben von etwa 820€ zu bewältigen.[2] Dazu kommt der halbjährlich anfallende Semesterbeitrag von ca. 150-250€.[3] Das Problem ist vielen Studenten bekannt. Doch wie sieht die Lösung zur Studienfinanzierung aus?

Die Lösung zur Studienfinanzierung

Die drei wohl am häufigsten genutzten Finanzierungsarten sind

  • Elternleistungen (bar oder unbar, also beispielsweise das Zahlen der Miete durch die Eltern),
  • BAföG und
  • der eigene Verdienst.

Wie genau sich das Einkommen des Studenten aus diesen Finanzierungsarten zusammensetzt, variiert je nach Alter des Studenten, wie Ihnen die folgende Abbildung zeigt:

Monatliche Einnahmen von Studenten zur Studienfinanzierung

Quelle: DSW/DZHW 21. Sozialerhebung

Finanzierung durch die Eltern

Zunächst zur Finanzierung durch die Eltern: Diese sind nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch verpflichtet, ihrem Kind Unterhalt zu zahlen, solange es außerstande ist, sich selbst zu unterhalten – auch während seiner Erstausbildung.[4] Die Höhe des Unterhalts ist unter anderem abhängig vom Einkommen der Eltern. Laut der 21. Sozialerhebung der Studentenwerke im Sommersemester 2016 beziehen die jüngsten o.g. Durchschnittsstudenten 66% ihrer Einnahmen von ihren Eltern. Bei dieser Umfrage wurden 55.219 deutsche Studierende und studierende Bildungsinländer(innen) (Studierende ohne deutsche Staatsangehörigkeit, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erworben haben) befragt. Auf 51% dieser Grundgesamtheit treffen die Merkmale des oben beschriebenen „Durchschnittsstudenten“ (unverheiratet, alleine wohnend,…) zu.

BaföG zur Studienfinanzierung

Von den Durchschnittstudenten bezieht die Altersgruppe bis 21 Jahre etwa 12% ihrer Einnahmen aus dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG). Dieses Gesetz bietet ebenfalls finanzielle Unterstützung für Auszubildende (auch Studenten), denen die für ihren Lebensunterhalt und ihre Ausbildung erforderlichen Mittel anderweitig nicht zur Verfügung stehen.[5] Es sieht für Studierende an Fachschulen, Akademien und Hochschulen einen monatlichen Bedarf von bis zu 744€ vor, wenn diese nicht bei ihren Eltern wohnen.[6] Studierende an höheren Fachschulen, Akademien und Hochschulen erhalten BAföG zur Hälfte als Zuschuss und zur Hälfte als zinsloses Darlehen, das zurückgezahlt werden muss.[7] Genauere Infos dazu, wie sich der jeweilige Förderungsbetrag berechnet und wie die Rückzahlung funktioniert findet man auf www.bafög.de.

Jobs und Minijobs zur Studienfinanzierung für Studenten

Ca. 13% ihres Einkommens erarbeitet sich die betrachtete Zielgruppe der Studenten selbst durch verschiedene Tätigkeiten während des Studiums. Für Studenten gibt es ein breites Spektrum an Minijobs (Nebenjobs) in den verschiedensten Bereichen. Hierzu gibt es neben der Arbeitsagentur zahlreiche Datenbanken im Internet. Außerdem bieten viele Universitäten und Studentenwerke eigene Jobbörsen an. Beachten sollte man jedoch anfallende Sozialabgaben und etwaige Bedingungen der anderen Einnahmequellen (BAföG) sowie der Krankenversicherung. Außerdem ist der zusätzliche Zeit- und Energieaufwand neben dem eigentlichen Studium nicht zu unterschätzen.

Die Arbeit als Werkstudent

Bei vielen Unternehmen sind Werkstudenten sehr beliebt. Sie arbeiten während ihres Studiums entweder nur während der Semesterferien oder bereits während der Vorlesungszeit für einige Stunden pro Woche. Verträge als Werkstudent bieten den Studenten somit nicht nur die Möglichkeit, in die Berufspraxis reinzuschnuppern. Außerdem verdient man auch noch das Geld, das man so dringend zur Studienfinanzierung benötigt.

Berufsstart.de haben in einer Gehaltsstudie (abrufbar unter https://www.berufsstart.de/personalsuche/medien/Berufsstart-Gehalt.pdf) auch die Verdienstmöglichkeiten als Werkstudent untersucht. Auffällig ist, dass die meisten Unternehmen bereits mehr als den gesetzlichen Mindestlohn zahlen. Besonders häufig, nämlich in 41% der untersuchten Fälle, zahlen die Unternehmen zwischen 11 und 13 Euro pro Stunde. Immerhin 15% zahlen sogar einen Stundenlohn zwischen 13 und 15 Euro. Und bei 5,7% der befragten Unternehmen verdienen Werkstudenten sogar mehr als 15 Euro pro Stunde. Dagegen kommt ein Verdienst mit weniger als 9 Euro pro Stunde nur noch ganz selten vor.

Auffällig ist, dass sowohl große Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten als auch kleine Unternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten eher überdurchschnittlich bezahlen. In diesen Unternehmensgruppen sind Werkstudenten demnach besonders geschätzt.

Besondere Möglichkeiten zur Studienfinanzierung

Stipendien: Viele Organisationen, Stiftungen und Einrichtungen unterstützen Studenten mit einer Vielzahl von Stipendien, die für die unterschiedlichsten Studiensituationen ausgelegt sind. Eine Note von 1,0 ist dabei keine Voraussetzung für ein Stipendium zur Finanzierung des Studiums.[8] Eine mögliche Datenbank für Stipendien ist der www.stipendienlotse.de des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Kredite: Studienkredite sind im Gegensatz zu normalen Krediten nicht an eine Sicherheit gebunden. Man berhält monatlich eine Teilsumme des Kredits ausgezahlt. Die Gesamtsumme wird nach Abschluss des Studiums inkl. Zinsen zurückgezahlt. Eine weitere Möglichkeit ist ein Studienbeitragsdarlehen, das im Gegensatz zum Studienkredit nur einmal im Semester ausgezahlt wird und jeweils nur die Kosten der Studiengebühren deckt. Einen Bildungskredit kann man dann aufnehmen, wenn man ein Praktikum oder einen Auslandsaufenthalt finanzieren möchte. Die monatliche Auszahlung beträgt 100-300€.[9]

Finanzierung über ein Studium an einer dualen Hochschule oder Berufsakademie

Wenn Sie Studium und Berufserfahrung miteinander verbinden wollten, sollten Sie über ein kooperatives bzw. duales Studium nachdenken. Nicht nur Berufsakademien und Duale Hochschulen bieten ein solches Angebot an. Zunehmend steigen auch die Fachhochschulen in das Geschäft ein. Die Studierenden schließen in diesem Fall einen Arbeitsvertrag mit einem Partnerunternehmen der Hochschule ab. Darin verpflichten Sie sich, während des Studiums eine gewisse Arbeitsleistung pro Jahr im Unternehmen zu erbringen. Dadurch sichern sie sich dann ein regelmäßiges Monatsgehalt. Gleichzeitig müssen die Studierenden auch ihren Studienverpflichtungen nachkommen. Das führt dann oft zu einer hohen Belastung. Jedoch sind nicht alle Studierenden diesen Anstrengungen gewachsen. Dann bleibt wohl doch nur der wesentlich flexiblere Teilzeitjob in der privaten Wirtschaft als Möglichkeit zur Studienfinanzierung übrig.

Wie Du siehst, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten für Studenten, ihr Studium zu finanzieren. Häufig ist auch eine Mischung der einzelnen Varianten die optimale Lösung zur Studienfinanzierung. Es gilt für jeden, das individuell herauszufinden. Und dann sollst auch Du nicht daran scheitern, ein Studium aufzunehmen, weil Dir das Geld dazu fehlt.

Weitere Informationen zur Studienfinanzierung

Zusätzliche Informationen zur Studienfinanzierung finden Sie auf dieser Webseite unter dem Menüpunkt https://www.wiin-online.de/studienfinanzierung/. Dort erfahren Sie auch, wie es möglich ist, BaföG zu erhalten, sich um ein Stipendium zu bewerben, einen Studienkredit zu beantragen oder über ein kooperatives Studium die Finanzierung sicherzustellen.

Quellen zur Studienfinanzierung

[1] Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW): „Fokus-Typ“, in: Glossar zum Hauptbericht und zum Sonderbericht, Juni 2017, URL: http://www.sozialerhebung.de/download/21/Soz21_glossar.pdf, abgerufen am 27.10.2019

[2] DZHW: „Ausgaben für den Lebensunterhalt“, in: Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Deutschland 2016. 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerk – durchgeführt vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, 2017, URL: www.sozialerhebung.de/download/21/Soz21_hauptbericht.pdf, abgerufen am 27.10.2019

[3] O.V.: „Was kostet es in Deutschland zu studieren“, in: Studying in Germany, URL: https://www.studieren-in-deutschland.org/was-kostet-es-in-deutschland-zu-studieren/, abgerufen am 27.10.2019

[4] §§ 1601-1603 BGB

[5] § 1 BAföG

[6] § 13 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2, § 13 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 BAföG

[7] O.V.: „Wie funktioniert die Rückzahlung?“, in: BAföG, URL: https://www.bafög.de/de/darlehensrueckzahlung-383.php, aufgerufen am 27.10.2019

[8] O.V.: „Für Stipendien bewerben“, in: Campusjäger Karriereguide, URL: https://www.campusjaeger.de/karriereguide/studium/studium-finanzieren, aufgerufen am 27.10.2019

[9] O.V.: „Wie finanzierst Du Dein Studium?“, in: Bachelor Studium, URL: https://www.bachelor-studium.net/studienfinanzierung, aufgerufen am 27.10.2019