ECTS-Punkte und Anerkennungen
Letztes Update am 15. September 2020
ECTS-Punkte geben Auskunft über den Workload eines Studiums. Dabei umfasst der Workload den Arbeitsumfang, den ein durchschnittlich begabter Studierender aufbringen muss, um eine angemessene Leistung zu erbringen. Folglich ist die tatsächliche Arbeitsbelastung der Studierenden höchst unterschiedlich. Denn natürlich ist nicht jeder durchschnittlich begabt.
ECTS-Punkte zur Vergleichbarkeit
Dennoch handelt es sich beim Ausweis von ECTS-Punkten um einen großen Fortschritt. Denn in der alten Welt der Diplom-Studiengänge fehlte diese Berechnung in der Regel vollständig. So war es möglich, Studiengänge zu konzipieren, die in der Regelstudienzeit kaum zu bewältigen waren. Damit sollte jetzt also Schluss sein. In der Regel sind in einem Vollzeitstudium pro Studienjahr 30 ECTS-Punkte zu vergeben. Doch auch das erfordert noch immer viel Disziplin von den Studenten. Denn ein ECTS-Punkt wird vergeben, wenn der Student im Schnitt 25 bis 30 Stunden in sein Studium investieren muss. Um in einem Semester 30 ECTS-Punkte zu erreichen, muss man somit zwischen 750 und 900 Stunden pro Semester für das Studium opfern – wenn man durchschnittlich begabt ist!
Die Möglichkeit, ECTS-Punkte zu sammeln und sich diese anerkennen zu lassen, sind für viele Studenten im Ausland bei der Erbingung von Prüfungsleistungen sehr wichtig. Denn nur so können Sie die geplante Studiendauer einhalten.
ECTS-Punkte im Auslandsstudium
Das während des Auslandsaufenthaltes Gelernte soll natürlich idealerweise auch für das Inlandsstudium anzuerkennen sein, um die Studiendauer an der Heimathochschule nicht zu verlängern. Ganz selbstverständlich ist die Anerkennung aber leider nicht. Und das, obwohl der studentische Workload an immer mehr Hochschulen im In- und Ausland über ECTS-Punkte gemessen wird. Außerdem sind die Lehrinhalte in Modulbeschreibungen festgelegt. Der Deutsche Akademische Austauschdienst berichtet, dass deutsche Hochschulen lediglich ca. 40% der im Ausland erbrachten Leistungen in Deutschland voll anerkennen.
ECTS-Punkte durch Learning Agreements absichern
Eine sichere Methode, die eigenen Leistungen „abzusichern“, sind sogenannte Learning Agreements. Hierbei handelt es sich um Absprachen zwischen der Heimat- und der Gasthochschule. In diesem Vertrag, den die Hochschulen sowie der Studierende unterschreiben, ist die Anerkennung der Leistungen vorab zugesichert. Voraussetzung dafür ist, dass die Studenten die Leistungen während des Auslandsaufenthaltes auch tatsächlich erbringen.
Natürlich lassen sich auch nicht immer ausreichend Studieninhalte an der Gasthochschule finden, die zum eigenen Lehrplan passen. In diesem Fällen wird es unvermeidbar sein, dass eine Anerkennung nur in Teilbereichen erfolgen kann. Dennoch bringt ein Auslandsaufenthalt unverzichtbare Erfahrungen mit. Deshalb sollte man auch dann über ein Auslandssemester nachdenken, wenn die Zahl der ECTS-Punkte klein ist, die anzuerkennen ist.

